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Asien-Orient-Institut UFSP Asien und Europa (2006–2017)

Multikulturalismus und Rechtspluralismus: Hindu und muslimische Gemeinschaften in England

Prof. Dr. Werner Menski, Professor for South Asian Laws, School of Oriental and African Studies (SOAS), London

Donnerstag, 26. April 2007, 18:15-20:00

Universität Zürich, Hauptgebäude (KO2), Hörsaal F180

Der Forschungsschwerpunkt Asien und Europa der Universität Zürich lädt zu einem Gastvortrag von Werner Menski, Professor für südasiatische Rechtssysteme an der School of Oriental and African Studies (London) ein. Er wird am 26. April 2007 im Rahmen der Vortragsreihe Border Crossings. Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen in einer globalisierten Welt über das Neben- bzw. Miteinander von offiziellen und inoffiziellen Rechtssystemen im multikulturellen England sprechen.

Die Nachwirkungen des Empire zeigen sich in England heute in millionenstarken Gemeinschaften von Bürgern die gleichzeitig englische Staatsangehörige und Hindus, Muslime, Sikhs usw. sind. Die offizielle Erwartung, dass Einwanderungsprozesse und Assimilation durch staatliche Interventionen geregelt werden können, hat sich nicht erfüllt und ist unrealistisch. Multikulturalismus in Praxis beinhaltet ständiges Überschreiten von Grenzen, mit dem das offizielle Verständnis solcher Prozesse nicht Schritt halten konnte. Aus rechtlicher Sicht zeigt sich, dass Versuche der Regelung nur dazu führen, dass die Grenzen zwischen offiziellem und inoffiziellem Recht intensiv diskutiert werden müssen, es aber oft nicht politisch 'korrekt' ist, dies offen zu tun. Werner Menski stellt in seinem Vortrag eine Reihe von neuen Rechtsfällen vor, die die Problematik erklären helfen und vielleicht auch einige Lösungsvorschläge beinhalten.

Werner Menskis Forschungsgebiet umfasst sowohl Hindu Recht (klassisch und modern) als auch Muslimisches Recht. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich dazu mit der rechtlichen Situation von ethnischen Minderheiten in England, agiert als Experte bei Gerichtsfällen und hat die Fragen, die durch die Existenz und gesellschaftliche Relevanz inoffizieller Rechtssysteme aufgeworfen werden, bereits Ende der achtziger Jahre in seinen Unterricht an der School of Law aufgenommen.

Publikationen (Auswahl):
Comparative Law in a Global Context (Cambridge University Press 2006); Hindu Law. Tradition and Modernity (Oxford University Press 2003); Modern Indian Family Law (Curzon Press 2001); Muslim Family Law (& David Pearl, Sweet & Maxwell 1998); South Asians and the Dowry Problem (Trentham Books 1998)

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