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Asien-Orient-Institut

Zur Geschichte der Zürcher Indologie

Bereits in den Anfangsjahren der Universität fanden Veranstaltungen zur Sprache und Literatur des Sanskrits und zur indischen Geistesgeschichte statt. Diese wurden zunächst von Bernhard Hirzel (1807-1847) durchgeführt, der in Zürich orientalische Sprachen lehrte und ein Schüler von Franz Bobb (dem Begründer der vergleichenden Sprachwissenschaft) war. Ab 1856 wurde Sanskrit am neu geschaffenen Lehrstuhl für Vergleichende Sprachforschung unterrichtet. Damit wurden Forschung und Lehre im Bereich der altindischen Sprachen an der Universität Zürich zu einem Teilgebiet der Indogermanistik bzw. der vgl. Sprachforschung.

Die Indologie wurde erst ab 1967 zunächst durch eine Assistenzprofessur und dann ab 1989 mit der Einrichtung eines Lehrstuhls als eigene Disziplin etabliert, die sich der Erforschung der Sprachen und Kulturen Indiens von den Anfängen bis in die Gegenwart widmet. In ihren Anfängen wurde die Indologie in Zürich vor allem von Emil Abegg und Paul Horsch geprägt. Emil Abegg (1885-1962) habilitierte sich 1919 in indischer Philologie mit einer Arbeit zu hinduistischen Jenseitsvorstellungen. Er vertrat die Indologie zunächst als Privatdozent und von 1928 bis 1955 als Titularprofessor. Seine Schwerpunkte lagen im Bereich der indischen Religions- und Philosophiegeschichte unter Berücksichtigung vergleichender Fragestellungen. Ab 1959 wirkte Paul Horsch (1925-71) zunächst als Privatdozent und ab 1967 als Assistenzprofessor für Indologie. Horsch trat durch zahlreiche Veröffentlichungen vor allem im Bereich der vedischen Literatur und der älteren indischen Geistesgeschichte hervor. Sein Buch über die altindische Gāthā- und Śloka-Literatur zählt zu den grundlegenden Studien über das Verhältnis zwischen vedischer und epischer Sanskritliteratur. Es war bereits die Einrichtung einer Professur für Indologie für ihn vorgesehen, deren Realisierung er jedoch aufgrund seines Todes in Indien nicht mehr erlebte. Die Einrichtung der Professur wurde daraufhin sistiert. Erst im Jahre 1989 wurde der Lehrstuhl für Indologie geschaffen und eine Abteilung am Indogermanischen Seminar eingerichtet. Nach seiner Berufung auf den Lehrstuhl leitete Peter Schreiner bis 2008 die neugeschaffene Abteilung für Indologie und baute u.a. auch eine eigenständige indologische Bibliothek auf. Seit 2009 hat Angelika Malinar den Lehrstuhl für Indologie inne. Sie wirkte an der Gründung des Asien-Orient-Instituts der Universität Zürich im Jahre 2013 mit wodurch die Indologie eine neue institutionelle Verankerung erhielt. Durch die grosszügige Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz konnte im Jahre 2015 eine Assistenzprofessur mit Tenure Track für Moderne Indologie / Südasienwissenschaft mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt eingerichtet werden. Seit Februar 2016 wurde Nicolas Martin auf diese Professur berufen.

Literatur:

  • Paul Horsch, „In memoriam Emil Abegg“, in Asiatische Studien 15, 1962, 81–85
  • Wilhelm Rau, „In memoriam Paul Horsch“, in Asiatische Studien 26, 1972, 1-9

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